Echt passiert

Na ja, es gab da diese Party. Schlechte Musik, schlechte Menschen, schlechte Laune; ich stehe deshalb unauffällig in irgendeiner dunklen Ecke und trinke ein Wasser. Nachdem es mir für einige Zeit gelungen ist, mich auf diese Weise jeglichen unerwünschten sozialen Kontakten zu entziehen, bemerke ich einen Typ im Polohemd, der mir ständig dämliche Blicke zuwirft.

Gut, ich trinke ein Wasser auf einer Studentenparty – das mag etwas befremdlich wirken. Und womöglich – ich sage nicht, dass es unbedingt so ist – womöglich lässt in solchen Momenten mein Gesichtsausdruck auch erahnen, wie ich zu dieser Techno-House-Elektromusik stehe, die sie dort gespielt haben. Ganz ehrlich: Ich kann wirklich nicht behaupten, dass sie nicht meinem Geschmack entspräche. Viel mehr ist es so, dass ich Sven Väth für einen der vier apokalyptischen Reiter halte, den Cocoon Club für den Vorhof zur Hölle und darüber hinaus die These, dass elektronische Musik den Faschismus als ultimativen Irrweg der Kulturlosigkeit abgelöst habe, zumindest als diskussionswürdig erachte.

Wie dem auch sei, zurück zu diesem dämlich starrenden Typen. Irgendwann, nach einigen Minuten, hat er scheinbar genug gesehen, kommt langsam auf mich zu und meint im schlimmsten schwäbischen Dialekt: „Hey, bisch’d’n Dealer?“
Und ich sage: „Schon, aber im Moment habe ich nur noch Kaugummis…“

Ein Gedanke zu „Echt passiert“

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