YouTube Live in Deutschland? More like YouTube Lie!

Da hatten wir uns ein klein wenig auf unsere erste Erfahrung mit dem neuen YouTube Live gefreut, das diese Woche an den Start ging und fortan amerikanischen TV-Sendern Konkurrenz machen soll. Doch als wir den angekündigten Live-Stream von Craig Benzine aka WheezyWaiter ansehen wollten, erhielten wir diese Meldung:

This video is not available.
Sorry about that.

Europäische Nutzer scheinen von YouTube Live ausgeschlossen, wenn wir die Reaktionen auf Twitter richtig deuten. Bedauerlich.

Gibt es YouTube-Millionäre?

Eine berechtigte Frage, sieht man sich die Aufrufzahlen von zum Beispiel Ray William Johnson an, der alleine mit seiner Sendung „=3“ (sprich: „Equals Three“) auf 900 Millionen Aufrufe kommt. Zwar dürfen YouTube-Partner über Ihre Einnahmen nicht in der Öffentlichkeit sprechen, doch bereits eine äußerst defensive Schätzung ergibt für 900 Millionen Aufrufe eine Entlohnung, die Ray William Johnson zum Millionär machen würde.

Es gibt noch zahlreiche andere YouTube-User, die ähnlich hohe Aufrufzahlen haben, zum Beispiel Niga Higa und Fred. Die meisten erfolgreichen YouTube-Partner produzieren ihre Videos zwar mit gutem technischen Equipment, haben sonst aber äußerst niedrige Produktionskosten. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass berühmte YouTube-Persönlichkeiten in ihren Videos für Produkte werben und dafür zusätzlich entlohnt werden.

In Deutschland stehen Kanäle wie Die Aussenseiter und Aggro.TV an der Spitze der Aufrufzahlen. Sie kommen beide auf etwa 180 Millionen Aufrufe. Das wird die Betreiber kaum zu Millionären machen, zumal gerade Aggro.TV größtenteils vergleichsweise teuer produzierte Musikvideos anbietet und deshalb eine ganz andere Kostenstruktur hat. Wenn es also YouTube-Millionäre gibt, dann bisher nur in den Vereinigten Staaten.

Die Blog haben ebenfalls über 100.000 Aufrufe auf ihrem geheimen YouTube-Kanal. Da wir jedoch kein Teil des YouTube-Partnerprogramms sind, bekommen wir kein Geld dafür.

Der Schleichwerbung überführt

Abermals wurde der sog. „Qualitätsjournalismus“ als Witzveranstaltung entlarvt. Sebastian Heiser, ein Mitarbeiter der sonst wenig originellen Tageszeitung „taz“, hat unlängst die Ergebnisse einer verdeckten Recherche veröffentlicht und damit zahlreiche Printmedien der Käuflichkeit überführt. Er besuchte einige Zeitungen, gab sich als „Key Account Planning Effizienzer“ (haha) einer Werbeagentur aus und versuchte die Anzeigenabteilungen davon zu überzeugen, gegen die eigentlich vorgeschriebene Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten zu verstoßen.

Kenner verwundert es kaum, dass unter anderem die ewig erfolglose „Frankfurter Rundschau“ Feuer und Flamme war. Für gut 15.600 Euro wollte sie in ihrer Samstags-Ausgabe eine knappe Seite Schleichwerbung für ein fiktives Steuerhinterziehungsmodell aus Österreich drucken. Auch die oft gelobte „Zeit“ bekleckerte sich nicht mit Ruhm, während unter anderem der „Spiegel“, das „Handelsblatt“ und – hört hört – die „Bild“-Zeitung alle Angebote kategorisch ablehnten. Eine Gesamtübersicht und weiterführende Informationen findet man hier.

„Eher nicht“ – StudiVZ führt den Dislike-Button ein

Während im Netz viele Blog-Artikel über einen „Dislike“-Button bei Facebook kursieren und sich diesen viele Benutzer wünschen würden, hat Facebook, speziell Mark Zuckerberg, scheinbar entschieden, dass er die Seite lieber abmeldet bevor er den Dislike-Button einführt. Von Seiten Facebooks heißt es, eine solche Funktion zerstöre den Frieden im weltweit größten sozialen Gefüge.

Umso überraschender, dass jetzt StudiVZ diesen Button eingeführt hat: „Finde ich gut“ mit Daumen hoch und eben den Daumen nach unten mit der Aufschrift „Eher nicht“. Was sich die Verantwortlichen bei StudiVZ dabei gedacht haben? Man weiß es nicht. Vermutlich ist das einer der letzten Versuche, den gefühlt freien Fall des einstmals größten deutschen sozialen Netzwerks aufzuhalten. Denn während StudiVZ oftmals vorgeworfen wurde, man würde Facebook kopieren, so ist es hier ganz offensichtlich anders: Hier wird eine auf Facebook populäre Forderung erfüllt und somit ein Feature eingeführt, das es auf Facebook nie geben wird. Ein Wettbewerbsvorteil ist das nur dann, wenn sich der „Eher nicht“-Button innerhalb der StudiVZ-Gemeinde nicht als destruktives Element erweist.

Wir jedenfalls sind keine Freunde des „Eher nicht“-Buttons und sagen StudiVZ leise Servus.